Die Sache mit dem Sex
Nach der Geburt eines Kindes verändert sich nicht nur der weibliche Körper, sondern auch das bisherige Leben der Frau und ihres Partners:Die ersten Wochen nach der Geburt sind meistens sehr aufregend. Sie sind ausgefüllt mit der Bewältigung der vielen neuen Aufgaben. Der Alltag mit dem kleinen Familienzuwachs muss sich erst einpendeln. Unruhige Nächte und Schlafmangel halten die Lust auf Sex in Grenzen.
Verläuft jedoch der Alltag wieder routinierter, sind es meist die Männer, die primär den Wunsch nach Sex äußern. Medizinisch gesehen spricht ab der sechsten Woche nach der Geburt nichts gegen Geschlechtsverkehr (vorausgesetzt es bestehen keine geburtsbedingten Beschwerden).
Bei den meisten Frauen hält sich die Lust in den ersten Wochen bis Monaten nach der Geburt jedoch in Grenzen. Zum einen fühlen sich viele körperlich noch nicht fit genug. Zum anderen ist beim Geschlechtsverkehr der gleiche Bereich betroffen, der auch bei der Geburt beteiligt war. Dieser ist noch mit den Erinnerungen an die Strapazen und Schmerzen verbunden, die erst verarbeitet werden müssen. Die meisten Frauen brauchen nun eine Menge Zeit und das Einfühlungsvermögen des Partners, um wieder zu ihrem Körper und ihrer Weiblichkeit zurück zu finden. Außerdem kommt hinzu, dass der Bedarf an körperlicher Nähe und Zärtlichkeiten durch den intensiven Kontakt mit dem Säugling weitestgehend gedeckt ist. Beim Mann ist dies jedoch anders. Häufig fühlt er sich bei diesem Zweiergespann Mutter-Kind als vermeintlich drittes Rad am Wagen. Nicht selten macht sich daher Eifersucht breit.
Die Bedürfnisse von Mann und Frau gehen in der Zeit nach der Geburt offensichtlich völlig auseinander, weshalb aus den anfänglichen Spannungen ein handfester Konflikt oder eine Krise entstehen kann.
In der Regel wartet man(n) dennoch eine Zeitlang ab, bis sich die Probleme gegebenenfalls von selbst legen und auch im Sexualleben wieder Normalität einkehrt. Ist jedoch erst einmal eine gewisse Zeit ohne eine erkennbare Verbesserung der Situation verstrichen, kommt schnell eine Kettenreaktion in´s Rollen:
Die Kommunikation zwischen beiden Partnern verschlechtert sich zusehends. Das Thema Sex wird (vielleicht auch nach einem oder mehreren missglückten Versuchen) völlig gemieden. Männer reagieren häufig enttäuscht oder sogar wütend und beginnen sich von ihrer Partnerin abzukapseln. Frauen ziehen sich emotional mit ihrem Baby zurück und können dabei nicht nachvollziehen, warum sie vom Partner nicht mehr Verständnis bekommen. Dies sind keine besonders guten Voraussetzungen, um auch körperlich wieder zueinander zu finden.
Manchmal hilft es jedoch in solchen Situationen, einfach nur die Perspektive zu verändern. Hierbei möchte ich Euch gerne als neutrale und unvoreingenommene Person begleiten.